Biologie

Die Biologie ist eine Naturwissenschaft, die mit den Methoden und Kenntnissen der Physik, Chemie und Mathematik dem Leben auf die Spur zu kommen versucht (s.u.).
Sie ist darum bemüht, Gesetzmäßigkeiten aufzudecken, nach denen die Prozesse in den Zellen, den Organismen, den Tier- und Pflanzengesellschaften, den Ökosystemen und der Biosphäre ablaufen. Viele Fragen dazu konnten bislang geklärt werden, viele jedoch noch nicht.
Die Schulbiologie vermag soviel Einblicke in die Zusammenhänge und Funktionsabläufe in der belebten Natur zu vermitteln, dass Schüler für die Naturwunder im Kleinen wie im Großen sensibilisiert werden und so das Staunen und die Ehrfurcht davor nachempfinden können, die alle großen Naturwissenschaftler erfüllt.
Nur daraus kann ein vertieftes Verständnis für die in den letzten Jahren immer dringlicher gewordenen Gebote der „Nachhaltigkeit“ und eine Wachsamkeit für den Erhalt von bewährten Systemzusammenhängen in der Natur erwachsen.
Am Braunschweig-Kolleg kann das Fach Biologie von der Einführungsphase bis zur Abiturprüfung auf erhöhtem Anforderungsniveau belegt werden.
Dabei orientiert sich der Biologie-Unterricht am Braunschweig-Kolleg an den für das Fach Biologie gegebenen Rahmenrichtlinien des Landes Niedersachsen, ferner an den jährlich wechselnden Hinweisen für das Zentralabitur und an dem damit abgestimmten schulinternen Curriculum.
Einführungsphase:
Die verbindlichen Themen für die Einführungsphase (11. Klasse), 2.Halbjahr setzen das Verständnis der klassischen Genetik (aus der 9./10. Klasse) voraus und sind ohne eigenständige Wiederholung bzw. Aufarbeitung nicht befriedigend zu verstehen.
Im 1.Halbjahr der E-Phase steht die Zellenlehre auf dem Programm mit besonderem Gewicht auf Bau und Funktion von Biomembranen. Über lichtmikroskopische Übungen sollen die strukturbestimmenden Merkmale von Zellen in ihrer Räumlichkeit erfasst werden. Elektronenmikroskopische Bilder von Zellorganellen gilt es ferner zu interpretieren und deren Funktion über Modelle zu verstehen. Die Biomembranen bedingen dabei nicht nur ihre charakteristischen Baumerkmale sondern v.a. deren Funktion durch selektive Permeabilitätseigenschaften und Transportmechanismen. Diffusion und Osmose lassen sich experimentell gut erarbeiten und in einer Fülle von Beispielen entdecken.
Im 2.Halbjahr der E-Phase steht der Zellkern im Mittelpunkt. Aufbauend auf den Kenntnissen aus dem Sekundarbereich I soll hier der Zellzyklus mit Mitose von der lichtmikroskopischen zur molekularen Ebene als dynamischer Vorgang erarbeitet werden. Dabei gilt es, den Chromosomenfeinbau und die Mechanismen der identischen Replikation zu verstehen. Ferner gilt es hier, die geschlechtliche Fortpflanzung der ungeschlechtlichen gegenüberzustellen. Das Verständnis der Meiose, der Geschlechtszellen- und Zygotenbildung mit dem Schwerpunkt der Rekombinations- möglichkeiten und der genetischen Variabilität ist über die Berücksichtigung der Chromosomentheorie nur möglich, wenn die in der Sekundarstufe I behandelten kreuzungsgenetischen Zusammenhänge aufgearbeitet werden. Die Erarbeitung von Genommutationen beim Menschen darf hier nicht fehlen.
Das Thema der Realisierung der genetischen Information macht die Erarbeitung der Proteinbiosynthese, der Merkmalsausbildung und der Bau- und Funktionsmerkmale der Enzyme nötig. Zudem sind hier Punktmutationen vorzustellen, wodurch sie entstehen und welche Auswirkungen sie zeigen können, an Beispielen wie der PKU, der Sichelzellenanämie u.a..
Qualifikationsphase:
In der Q-Phase wechseln zwar die Themenschwerpunkte mit der jährlich unterschiedlichen Gewichtung für’s Zentralabitur, doch bleiben dabei alle in den RRL vorgegebenen Themen verbindlich erhalten.
So ist für die 4-stündigen Schwerpunktkurse für’s Zentralabitur 2009 eine Änderung der bisherigen Kursfolge notwendig geworden.
–          Q 1 : Auf- und abbauender Energiestoffwechsel
–          Q 2 : Evolution des Menschen
–          Q 3 : Gesundheit des Menschen
–          Q 4 : Lebensprozesse in Ökosystemen
Was ist Leben ?
Leben ist die Umwandlung von Sonnenlicht. Es ist die Energie und die Materie der Sonne,
die im grünen Feuer photosynthetisch aktiver Lebewesen Gestalt annimmt.
Es ist die Körperwärme des Tigers, der im Dunkel der Nacht durch den Dschungel pirscht.
Es ist der natürliche Charme der Blumen. Das grüne Feuer wandelt sich von selbst zum Rot, Orange, Gelb oder Purpur verführerischer Blütenpflanzen. Mit Wachstum und der Erfindung von Lignin (Holzstoff) verlagerten die grünen Lebewesen die Biosphäre über den Bodenhorizont. Als Fossilien bewahrten diese Lebewesen das Sonnengold, ehe es erst in jüngster Zeit der menschliche Schmelztiegel der Solarökonomie wieder aufbraucht.
Die lineare Ausrichtung all dieser Umwandlungen müsste schließlich wieder zum Kreisprozess zurückfinden wie in der zwanghaften Autopoiese (Selbstbildung) der Pflanzen. Mögen wir auch eine intelligente Lebensform sein, so beruht doch ein großer Teil unserer Intelligenz auf dem, was wir heute Photosynthese nennen. Mit Blick darauf, wie das Leben solares Feuer in alle Energieformen und Stoffkreisläufe der Biosphäre umwandelt, bestaunen wir den einzigartigen Aufstieg lebender Pflanzen.
Lynn Margulis