Geschichte

„Die Geschichte soll nicht das Gedächtnis beschweren, sondern den Verstand erleuchten.“
– Gotthold Ephraim Lessing (1729 – 1781) –
deutscher Schriftsteller, Kritiker und Philosoph der Aufklärung

Oder wie es im Kerncurriculum für das Fach Geschichte heißt: Der Geschichtsunterricht „leistet einen wesentlichen Beitrag zur Ausbildung der persönlichen Identität und zur sozialen Orientierung und somit zur Teilhabe an der Gesellschaft. […] Geschichtsunterricht stärkt die Fähigkeit zur Empathie, bietet die Möglichkeit zur Identifikation mit vorbildhaften Personen, vermittelt aber auch die Fähigkeit zur kritischen Distanz.“

So weit zur Theorie: was bedeutet das für Sie in der Praxis? Im Folgenden erfahren Sie etwas über die allgemeine Unterrichtsstruktur und die Inhalte des Unterrichts in Einführungs- und Qualifikationsphase.

Unterrichtsstruktur:

Einführungsphase: 2-stündig
Qualifikationsphase: 4-stündig auf erhöhtem Anforderungsniveau als P1-Fach im gesellschaftswissenschaftlichen und als P3-Fach im sprachlichen Profil

Unterrichtsinhalte:

Einführungsphase:
Der Unterricht in der Einführungsphase hat u.a. zum Ziel:

  • in die Arbeitsweisen der Qualifikationsphase einzuführen,
  • Unterschiede, die sich durch die verschiedenen Bildungsgänge der Kollegiatinnen und Kollegiaten ergeben haben, auszugleichen,
  • Entscheidungshilfen bei der Fächerwahl in der Qualifikationsphase zu geben.

Seit der Einführung des Kerncurriculums für das Fach Geschichte lautet das Rahmenthema für die Einführungsphase „Die Welt im 15. und 16. Jahrhundert“. Dazu stellt das Kerncurriculum ein verbindlich zu bearbeitenden Kernmodul und eine Reihe möglicher Wahlmodule zur Verfügung, von denen eines zusätzlich zum Kernmodul zu bearbeiten ist.

Schwerpunkte des Kernmoduls sind:

  • Vergleich von Überblicksdarstellungen in Auszügen zum 15. und 16. Jahrhundert
  • Einführung in die räumliche Bedingtheit und Dimensionalität von Geschichtsbetrachtungen (z.B. eurozentristische im Vergleich zur globalen Perspektive; Politik- und Kulturgeschichte)
  • Epochenvorstellungen (Mittelalter, Neuzeit)
  • Mythos „Renaissance“

Die Themen der Wahlmodule lauten:

  • Der Beginn der Europäisierung der Welt
  • „Medienrevolution“ am Beginn der Moderne
  • Handelshäuser und Handelsmächte
  • Das 15. und 16. Jahrhundert – eine Zeit des geistigen Umbruchs?

Qualifikationsphase:
In der Qualifikationsphase sind vier Rahmenthemen verbindlich vorgegeben, die anhand jährlich neu festgelegter inhaltlicher Vorgaben thematisiert werden.

1. Semester: Krisen, Umbrüche und Revolutionen
In diesem Semester werden beispielhaft Formen des beschleunigten Wandels in der Geschichte thematisiert, anhand derer Sie sich ein Instrumentarium zur Deutung aktueller und vergangenener Umbruchsituationen erarbeiten.

2. Semester: Wechselwirkungen und Anpassungsprozesse in der Geschichte
In diesem Semester untersuchen Sie Entwicklungen, die sich über einen längeren Zeitraum vollziehen. Deratige Wandlungsprozesse sind besonders deutlich zu erfassen, wenn Gruppen aus unterschiedlichen Kulturkreisen mit unterschiedlichen Motiven und Zielen aufeinandertreffen und sich gegenseitig beeinflussen.

3. Semester: Wurzeln unserer Identität
In diesem Semester sollen Sie sich mit den historischen Wurzeln und den verschiedenen Aspekten der eigenen Identität bzw. den in unserer Gesellschaft anzutreffenden Identitäten auseinandersetzen und dies zum Anlass nehmen, in kritischer Reflexion das eigene Selbstverständnis weiter zu entwickeln.

4. Semester: Geschichts- und Erinnerungskultur
In diesem Semester sollen Sie in der Auseinandersetzung mit den vielfältigen Formen von Geschichts- und Erinnerungskultur befähigt werden, den Konstruktcharakter dieser Formen der Erinnerung zu begreifen und ihre Funktionen zu bewerten, sowie Geschichte in komplexen Formen darzustellen.

Die konkreten thematischen Vorgaben lauten für das:

Abitur 2013 (Kolleg-Jahrgang 71):
1. Semester: Die Weltwirtschaft in der Krise
2. Semester: Spanischer Kolonialismus
3. Semester: Nationalsozialismus und deutsches Selbstverständnis
4. Semester: Nationale Gedenk- und Feiertage in verschiedenen Ländern

Abitur 2014 (Kolleg-Jahrgang 72):
1. Semester: Krise(n) der römischen Republik seit dem 2. Jahrhundert v. Chr.
2. Semester: Spanischer Kolonialismus
3. Semester: Nationalsozialismus und deutsches Selbstverständnis
4. Semester: Nationale Gedenk- und Feiertage in verschiedenen Ländern

Abitur 2015 (Kolleg-Jahrgang 73):
1. Semester: Krise(n) der römischen Republik seit dem 2. Jahrhundert v. Chr.
2. Semester: Spanischer Kolonialismus
3. Semester: Nationalsozialismus und deutsches Selbstverständnis
4. Semester: Mythen

Abitur 2016 (Kolleg-Jahrgang 74):
1. Semester: Krise(n) der römischen Republik seit dem 2. Jahrhundert v. Chr.
2. Semester: Flucht, Vertreibung und Umsiedlung im Umfeld des Zweiten Weltkriegs
3. Semester: Nationalsozialismus und deutsches Selbstverständnis
4. Semester: Mythen

Einzelheiten unter http://www.nibis.de (Homepage > Suchmaske “Zentralabitur” usw.)