Horst Eckert stellte am 14. November 2017 seinen neuen Roman „Wolfsspinne“ im BS-Kolleg vor

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Über das Lesen von Kriminalromanen sei Horst Eckert, ehemaliger Journalist und inzwischen preisgekrönter Autor aus Düsseldorf, zum Schreiben gekommen. Denn schon Friedrich Schiller habe gewusst: Wer etwas über die Psyche des Menschen erfahren möchte, müsse in die Gerichtsakten von Mördern, Vergewaltigern und Dieben schauen. Und so verwundert es nicht, dass Eckert schnell sein Metier gefunden hat: die Kriminalliteratur.

Der preisgekrönte Schriftsteller Horst Eckert während seiner Lesung in der Aula des BS-Kolleg, die das Publikum von Anfang an zu fesseln vermochte.

Der Komplexität der Hauptfiguren gelte dabei sein Hauptaugenmerk. Ein Kommissar dürfe demzufolge nicht nur ermitteln, sondern im Verlaufe der Untersuchungen müssten sich Bezüge zum Privatleben ergeben, Betroffenheit ausgelöst und die „eigenen Leichen im Keller“ hervorgeholt werden. Deshalb habe sich Horst Eckert bisher immer wieder neue Hauptfiguren gesucht, weil die alten beizeiten „auserzählt“ gewesen seien. Sein neuer, im August 2016 erschienener Roman „Wolfsspinne“ schickt allerdings bereits zum dritten Mal den Düsseldorfer Kommissar Vincent Veih auf die Reise. Und auch hier bleibt sich der Autor seinen eigenen Ansprüchen treu: Er wartet mit einem spannenden, sprachlich anspruchsvollen Krimi auf, der mit facettenreichen Figuren und einer komplexen Handlungsstruktur zu glänzen vermag. Gleichzeitig stößt Eckert mit der Wahl seines Themas in völlig neue Dimensionen vor, denn mit seiner Mischung aus Dichtung und Wahrheit irritiert er den Leser, lässt ihn, und das ist gut so, vor allem als Fragenden und Zweifelnden zurück.

Auf spannende Art und Weise geht Eckert in seinem Thriller „Wolfsspinne“ der Frage nach, wer tatsächlich am Tod der NSU-Täter verantwortlich gewesen sein und wie viel der Verfassungsschutz über deren Taten und Ende gewusst haben könnte.

„In Wolfsspinne“ ermittelt der Kommissar Vincent Veih zunächst in einem Mordfall, der ihn in das Drogenmilieu zu führen scheint. Als weitere Morde geschehen wird ein Zusammenhang zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) immer offensichtlicher und die Fragen immer drängender: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Tätern, ihren Taten, ihrem angeblichen Selbstmord und dem Verfassungsschutz?

Horst Eckert geht mit diesem Thriller seinen eigenen Zweifeln nach und versucht Antworten auf viele Fragen zu finden, die bis heute noch nicht geklärt sind. Dabei versucht er die Leerstellen zu füllen mit einer eigenen, für ihn überzeugenderen Version als die bisher offiziellen Verlautbarungen. Denn selbst der  Untersuchungsausschuss des Landtags von Thüringen habe die These der Bundesanwaltschaft, wonach sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt selbst getötet hätten, in Zweifel gezogen, weil zahlreiche Indizien dagegen gesprochen und der Verfassungsschutz sofort alle Akten zu diesem Fall vernichtet hätten. Es geht in diesem Roman also nicht nur um Kriminelle und ihre Straftaten, sondern auch um eine ganz elementare, uralte Frage: Welcher unlauteren Mittel darf sich der Verfassungsschutz bedienen, um Unrecht zu bekämpfen? Bis wann heiligt der Zweck eigentlich die Mittel? Darf man ein Stück weit auf der Klaviatur der Verbrecher spielen, um sie am Ende in einem grandiosen Finale mit ihren eigenen Waffen zur Strecke zu bringen?

Ein hochbrisantes Buch, weil es mehr Fragen aufwirft als es Antworten gibt und den Leser zum Nachdenken zwingt über das, was gestern war, heute ist und morgen sein wird.

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