Latein

 

 

Romanes eunt domus

(„Romanes gehen das Haus“, Monty Python – Das Leben des Brian,  England 1979.)


Wer wollte nicht schon immer einmal verstehen, was Brian falsch gemacht hat? Hier am Braunschweig-Kolleg wird die Möglichkeit gegeben, zur Muttersprache der romanischen Sprachen zurückzukehren und Latein zu lernen. Nebenbei erfahren wir u. a. auch etwas aus der römischen Geschichte, der Alltagswelt der Römer, über ihre Vorstellungen von den Göttern und von berühmten Bau- und Kunstwerken.   Wer schon immer mit Sprachen Probleme hatte, kann hier Defizite aufarbeiten. Deutsche Grammatik wird nun auch vom Fach Latein her in den Blick genommen. Wir wissen jetzt beispielsweise, was ein Partizip Perfekt Passiv ist und verwechseln nicht mehr so leicht Subjekt und Substantiv. Wenn es passend ist, gehen wir auch einmal ins Theater, in ein Museum oder zu einem schönen Vortrag.   Weitere Informationen zu Latein als Studienvoraussetzung findet man unter www.altphilologenverband.de.   Für den Lehrbuch-Lehrgang benötigen wir 1 ½ Jahre, also die 11. Klasse und das 1. Halbjahr der 12. Klasse. Danach schließen sich 1 ½ Jahre Lektüreunterricht  in 3 Kurshalbjahren an für diejenigen, denen Latein bisher Spaß gemacht hat und die Anstrengung nicht scheuen. Denn gelernt werden muss für dieses Fach. Wer nur auf der faulen Haut liegt, ist hier falsch.   Im Folgenden ist vorgeführt, wie das Fach am BS-Kolleg organisiert ist.   Und am Schluss können Sie sich noch selbst anhand einiger Fragen prüfen, ob Latein für Sie in Frage kommt.

 

 

Latein am Braunschweig-Kolleg

 

Jg. 74 Abitur 2016

11.1 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 1-10) 2013/14 6-stdg.
11.2 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 11-19) 2013/14 6-stdg.
12.1 Römisches Leben in Republik und Kaiserzeit (Latinum B L. 20-28) 2014/15 4-stdg.
12.2 Ein gebildeter Aristokrat aus der Kaiserzeit (Plinius, epistulae) 2014/15 4-stdg.
13.1 Krise der Republik (Sallust, coniuratio Catilinae) 2015/16 4-stdg.
13.2 Roms Krieg gegen Iugurtha (Sallust, bellum Iugurthinum) 2015/16 4-stdg.

 

Jg. 75 Abitur 2017

11.1 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 1-10 ) 2014/15 6-stdg.
11.2 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 11-19) 2014/15 6-stdg.
12.1 Römisches Leben in Republik und Kaiserzeit (Latinum B L. 20-28) 2015/16 4-stdg.
12.2 Außenpolitische Verwicklungen Roms in Nordafrika (Sallust, bellum Iugurthinum) 2015/16 4-stdg.
13.1 Römische Staatsphilosophie (Cicero, de re publica) 2016/17 4-stdg.
13.2 Freundschaft (Cicero, Laelius de amicitia) 2016/17 4-stdg.

 

Jg. 76 Abitur 2018

11.1 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 1-10) 2015/16 6-stdg.
11.2 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 11-19) 2015/16 6-stdg.
12.1 Römisches Leben in Republik und Kaiserzeit (Latinum B L. 20-28) 2016/17 4-stdg.
12.2 Berühmte Römer reflektieren über Freundschaft (Cicero, Laelius de amicitia) 2016/17 4-stdg.
13.1 Politische Reden in einer Krisensituation der res publica (Cicero, orationes in Catilinam) 2017/18 4-stdg.
13.2 Charakterbilder in den Briefen des Plinius (Plinius, epistulae) 2017/18 4-stdg.

 

Jg. 77 Abitur 2019

11.1 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 1-10) 2016/17 6-stdg.
11.2 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 11-19) 2016/17 6-stdg.
12.1 Römisches Leben in Republik und Kaiserzeit (Latinum B L. 20-28) 2017/18 4-stdg.
12.2 Nachdenken über Vorbilder in den Briefen des Plinius (Plinius, epistulae) 2017/18 4-stdg.
13.1 Machtmissbrauch römischer Magistrate in den Provinzen (Cicero, orationes in Verrem) 2018/19 4-stdg.
13.2 Reden als Mittel der Politik (Cicero, orationes Philippicae) 2018/19 4-stdg.

 

Jg. 78 Abitur 2020

11.1 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 1-10) 2017/18 6-stdg.
11.2 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 11-19) 2017/18 6-stdg.
12.1 Römisches Leben in Republik und Kaiserzeit (Latinum B L. 20-28) 2018/19 4-stdg.
12.2 Ciceros Kampf um den Erhalt der Republik (Cicero, orationes Philippicae) 2018/19 4-stdg.
13.1 Das Individuum und die Masse (Seneca, epistulae morales) 2019/20 4-stdg.
13.2 Sklaverei und humanitas (Seneca, epistulae morales) 2019/20 4-stdg.

 

Jg. 79 Abitur 2021

11.1 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 1-10) 2018/19 6-stdg.
11.2 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 11-19) 2018/19 6-stdg.
12.1 Römisches Leben in Republik und Kaiserzeit (Latinum B L. 20-28) 2019/20 4-stdg.
12.2 Reflexionen über Sklaverei in der frühen Kaiserzeit (Seneca, epistulae morales) 2019/20  4-stdg.
13.1 Plinius als Zeuge seiner Zeit (Plinius, epistulae) 2020/21 4-stdg.
13.2 Plinius als Privatmann (Plinius, epistulae) 2020/21 4-stdg.

 

Jg. 80 Abitur 2022

11.1 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 1-10) 2019/20 6-stdg.
11.2 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 11-19) 2019/20 6-stdg.
12.1 Römisches Leben in Republik und Kaiserzeit (Latinum B L. 20-28) 2020/21 4-stdg.
12.2 Ein gebildeter Aristokrat aus der Kaiserzeit (Plinius, epistulae) 2020/21 4-stdg.
13.1 Krise der Republik (Sallust, coniuratio Catilinae) 2021/22 4-stdg.
13.2 Roms Krieg gegen Iugurtha (Sallust, bellum Iugurthinum) 2021/22 4-stdg.

 

Jg. 81 Abitur 2023

11.1 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 1-10) 2020/21 6-stdg.
11.2 Grammatiklehrgang (Latinum B L. 11-19) 2020/21 6-stdg.
12.1 Römisches Leben in Republik und Kaiserzeit (Latinum B L. 20-28) 2021/22 4-stdg.
12.2 Außenpolitische Verwicklungen Roms in Nordafrika (Sallust, bellum Iugurthinum) 2021/22 4-stdg.
13.1 Römische Staatsphilosophie (Cicero, de re publica) 2022/23 4-stdg.
13.2 Freundschaft (Cicero, Laelius de amicitia) 2022/23 4-stdg.

 

 

11. Klasse: Wir benutzen das Lehrbuch Latinum B aus dem Vandenhoeck & Ruprecht Verlag und bemühen uns, in 6 Wochenstunden in zwei Halbjahren ca. 19 Lektionen zu bewältigen. Wer am Ende der ersten beiden Halbjahre mit der Note 4 abschließt, hat die Sprachauflage erfüllt.  


 

  • Bei erfolgreicher Teilnahme wird Ende 13.2 das Kleine Latinum erzielt.
  • Bei der Wahl von Latein als P 5 – Fach wird auch lediglich das Kleine Latinum erteilt. Aber ein gutes Ergebnis zählt mit im Abschlussergebnis der Abiturnote.
  • Das Latinum erhält, wer Latein als schriftliches Prüfungsfach (P 4 – Fach) erfolgreich abschließt oder eine Ergänzungsprüfung im Rahmen des Zentralabiturs ablegt (Klausur mit mindestens ausreichenden Leistungen). Die Note zählt im Abiturergebnis nicht mit. Die Klausur ist dieselbe wie die der P 4 – Prüflinge.

Und am Schluss können Sie sich noch selbst anhand einiger Fragen prüfen, ob Latein für Sie in Frage kommt:

„Ob Latein das Richtige für Sie ist, erfahren Sie >>> hier !“

Ein ehemaliger Kollegiat, der sich für die Fremdsprache Latein entschieden hat, schildert hier seine Impressionen:

NEC ASPERA TERRENT

oder Vom Pausenbier zum Latinum. Schon eine frühe Begegnung mit dem Latein weckte mein Interesse an dieser Sprache. In „Asterix Band III: Asterix als Gladiator“ wurde das biblische Zitat vanitas vanitatum et omnia vanitas mit ‚es ist alles ganz eitel’ übersetzt. „Da stimmt doch was nicht“, dachte sich mein Kindskopf, dann aber auch nicht weiter drüber nach. In einer Berufsschulpause fragte ich dann meinen Lehrkollegen (Abiturient mit großem Latinum), was denn der Spruch auf dem Etikett des Bieres, das wir uns gerade zügig einverleibten, zu bedeuten habe: nec aspera terrent war dort zu lesen (Braunschweiger wissen, um welche Marke es sich handelt). Er erklärte es mir ausführlich: nec die Negation, aspera Nominativ Plural neutrum von asperum, eine Substantivierung des Adjektivs asper ‚rau’, terrent 3. Person Plural Indikativ Präsens Aktiv von terrere ‚(er)schrecken’. Ich war fasziniert. Das sollte ich auch bleiben, als ich am Kolleg Latein belegte, obwohl ich meine Fremdsprachenauf­lage schon mit meinen vier Jahren Französisch erfüllt hatte. Die ersten Lektionen sog ich auf wie ein Schwamm und auch später, als es schwieriger wurde, blieb ich, obwohl es eigentlich gar nicht meine Art ist, am Ball. Hier will ich verdeutlichen, warum: Ein lateinischer Satz stellt sich zunächst so dar: ein schrecklich anzusehendes Ungetüm mit schuppi­gem Panzer, es schlägt mit seinen langen Klauen nach dem Übersetzer, es zischt und es faucht Ver­wünschungen und Prophezeiungen des Versagens aus seinem stinkenden Maul. Doch greife man mutig nach seinem Schwert „Stowasser“ und schlage dem Monster Glied für Glied vom Rumpf und stoße ihm die blitzende Klinge tief in den Hals, auf dass die krustige Schale breche und in tausend Stücke zerfalle. Denn dann endlich, nach mühevollem Ringen, liegt sie da, die wunderbare Seele des Satzes, hell strahlend von Anmut und Schönheit, heller strahlend noch, wenn sie durchdrungen ist vom eigenen Verständnis. Es ist vollbracht! Es ist übersetzt! Tatsächlich macht sich beim Übersetzen eines lateinischen Textes oft eine tiefe Befriedigung breit, etwa mit dem Gefühl vergleichbar, das eintritt, wenn man sein erstes Sudoku gelöst hat. Der Weg zu den Sternen ist bisweilen schon rau, aber das schreckt nicht. Wenn man nach stundenlangem Nachdenken, Haareraufen und Schreien endlich er­kennt, dass malo keineswegs Dativ oder Ablativ Singular maskulin oder neutrum von malus ist, son­dern vielmehr 1. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv von malle, dann hat man wieder was gelernt, ist erleichtert und vielleicht auch ein wenig stolz. Wer sich jedoch an solcherlei Kniffligkeiten nicht delektieren kann, sollte seine Fremdsprachenauflage lieber mit Französisch erfüllen. Das soll jetzt nicht abwertend klingen, jede Sprache ist gleichwertig. Auch die deutsche, selbst wenn sie oft mehr Wörter benötigt, um den Sinn eines lateinischen Satzes wiederzugeben (ein Beispiel aus dem Druckgewerbe: die Abk. corr. corr. imp. steht für correctis corrigendis imprimatur und heißt soviel wie, nachdem das zu Berichtigende berichtigt worden ist, soll gedruckt werden’). Dass das Deutsche keinen ablativus absolutus oder ein synthetisches Passiv kennt, kann man der Sprache oder ihren Sprechern nicht zum Vorwurf machen. Jede Sprache drückt auf ihre Weise das aus, was sie ausdrücken können muss. Von ihrer Struktur auf ihre Qualität zu schließen ist falsch. Was man aber sagen kann, ist, dass Latein eine schöne Sprache ist, die schöne Sätze produziert hat (und auch weiterhin produziert, siehe Papst). Dass wir diese Sätze heute noch lesen können, ist das Verdienst vieler namenloser Mönche und vieler namhafter Philologen. Größter Dank aber geht an die Lateinlehrer, denn sie sind es, durch die der Schüler mit Gedanken in Kontakt treten kann, die vor über 2000 Jahren mal jemand gedacht hat. Eine vorgefertigte Übersetzung kann hierbei nur halb soviel Spaß bieten. VALETE!

Max S., Berlin im August 2009, Kollegiat am Braunschweig-Kolleg von 2002-2004.